Auf dem Weg - In Wort und Bild

05 Slowenien

Nimms mit Gemütlichkeit.
Nimms mit Gemütlichkeit.

Schnelle Mopeds                    09.04.2010

 

Slowenien, erste Wahrnehmung: ein Motorradfahrer „brüllt“ an mir vorbei, auf dem Hinterrad!! Man sieht überall und vor allem hört überall die Möchtegern-Rennfahrer auf den Straßen. Fährt ein Slowene bei Moto GP Rennen mit? Wundern würde es mich nicht. Hätte jedenfalls das lauteste Auspuffrohr montiert. Alles raus was drin ist, ist eh nur Gewicht.

Man sieht den Mopeds hier die harten Kämpfe auf dem guten slowenischen Asphalt auch an. Sehe kaum eines ohne Kratzer oder Beule. Die Nummernschilder sind auch hier dezent unter dem Radkasten montiert oder gleich weggelassen worden. Des Weiteren werden alle sturzgefährdeten Teile wie Spiegel und Blinker meist schon im Vorfeld abmontiert.

Man sieht im ganzen Land, zumindest den Abschnitt den ich befahre, die Motorradbegeisterung der Leute.

Dementsprechend werde ich an der Grenze zu Kroatien von den Grenzbeamten auf mein Motorrad angesprochen. Während der eine meinen Ausweis anschaut, sieht sich der andere Grenzbeamte mein Motorrad etwas aus der Nähe an. Nicht um zu kontrollieren, nein, nur um mich zu fragen was ich alles so verbaut habe. Er wird dabei etwas neugieriger und nimmt dies und jenes auch mal in die Hand.

Nun muss man wissen, dass der Seitenständer meines Motorrades auf etwas „unebenem“ Gelände, unter voller Beladung gerade so einen sicheren Stand zum Abstellen bietet. Ohne Gepäck überhaupt kein Problem einen sicheren Standort zu finden. Bin so immer vorausschauend unterwegs wenn es darum geht mein Motorrad abzustellen. So auch an dem slowenischem Grenzposten. Fand eine Stelle an der es etwas „wackelig“ auf den Beinen abgestellt werden konnte.

Wie oben erwähnt, wird der Grenzbeamte etwas neugieriger und mutig, berührt mal die Gepäckrolle, den Lenker, das GPS und den Tankrucksack. Sehe im Augenwinkel nur noch wie sich mein Motorrad sehr langsam, wie in Zeitlupe, zur Seite neigt. Der Grenzbeamte versucht noch mein Motorrad am Lenker zu halten. Zu spät. Er will mein Motorrad nicht mehr loslassen und wird so beim Umfallen des Motorrades mitgezogen, er macht einen „Hüpfer“ über das Motorrad und schaut mich etwas verdutzt an.

Gemeinsam bringen wir das Motorrad wieder in Stellung, nix passiert außer einem kleinen Kratzer am rechten Alu-Koffer und ein verdutztes Gesicht des Grenzbeamten. Er versucht die Situation für sich zu entspannen, ich bin völlig entspannt, und sagt zu mir: „Your motorbike is not heavy“. Erkläre ihm, dass dies so sein soll und bekomme umgehend meinen Ausweis wieder zurück.

Die Grenzbeamten von Kroatien, die alles mitverfolgt haben, begrüßen mich mit einem Lächeln und erklären mir, dass niemand mein Motorrad anfassen wird.

Nach einem kurzen Blick in meinen Ausweis darf ich auch schon Kroatien besuchen. Die Grenzstation liegt auf etwa 900 m und auf dem Weg dahin musste ich auch leichten Schneefall über mich ergehen lassen, aber nun geht es nur noch bergab an die Adria. Als das Meer sichtbar wird, kommt auch schon die Sonne durch und die Temperatur ist mit sofortiger Wirkung erträglicher für die Weiterfahrt.