Auf dem Weg - In Wort und Bild

13 Jordanien

Endlich auf der Fähre!
Endlich auf der Fähre!

Wie geht ausreisen?

01.10.2010 

 

In diesem Fall von Jordanien nach Ägypten eigentlich ganz einfach mit der Fähre, wenn man sich nicht ganz so schusselig anstellt. Aqabar, der Fährhafen von Jordanien im Süden des Landes, bedeutet erstmal schwitzen. Ob man will oder nicht. Petra liegt etwa auf 1 100 m über Meereshöhe und diese gilt es nun bis auf Meereshöhe nach Aqabar ab zu fahren. Auch die Luftfeuchtigkeit nimmt schlagartig zu. Die Strecke führt am Anfang durch kleinere steinige Täler, danach überwiegend durch Wüstengebiet und vorbei an den Zelten der Beduinen, die hier ihr Lager aufgeschlagen haben und den Touristen mitten im Wüstensand zu Essen und zu Trinken anbieten.

Angekommen in Aqabar mache ich mich erstmal auf, ein für mich geeignetes Nachtquartier zu finden. Halte an einem kleinen Straßenladen, trinke eine Flasche Wasser und frage nach einer billigen Unterkunft. Wie das so ist wenn man die Leute am Straßenrand fragt, wird man erstmal an die etwas teueren Hotels vermittelt. Dort kann ich aber an dem Gesicht des Mannes an der Rezeption schon beim Betreten des Hotels ablesen, dass er mich gerne wieder loshaben will. Sehe wohl in meinen Motorradklamotten etwas verstaubt aus. Frage deshalb ohne Umschweife nach einem billigeren Hotel. Die Erleichterung steht dem Mann ins Gesicht geschrieben und er gibt mir bereitwillig Auskunft. Kurz darauf stehe ich mit meinem Moped vor dem empfohlenen Hotel, hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Ein Mann ist gerade damit beschäftigt den Müll des Vorabends aus zu fegen. Gehe an ihm vorbei und frage an der Rezeption nach dem Preis für ein Zimmer. Darf wählen zwischen Zimmer mit oder ohne Klimaanlage, überlege kurz, nehme dann das Zimmer mit Klimaanlage für etwa 4 Euro. Werde in der Nacht noch froh sein um die Klimaanlage, wie sich dann später herausstellt. Aqabar ist, was die Luftfeuchtigkeit angeht, bis jetzt die heißeste und feuchteste Stadt auf meiner Reise.

Nun stehe ich wieder vor dem Problem, wohin mit meinem Moped. Kein Problem wie mir versichert wird. Das Moped wird wieder einmal vorbei an der Rezeption in einen größeren Nebenraum geschoben. Ein paar Stühle werden dafür geräumt, scheint aber niemanden so wirklich zu überraschen oder neugierig zu machen. Nachdem das Moped geparkt ist, ist duschen angesagt. Danach nach dem Büro der Fährgesellschaft fragen – ist nicht weit vom Hotel, etwa 10 Min. zu Fuß, Danke und auf geht es Richtung Fährbüro. Aber entweder scheint die Beschreibung nicht ganz zu stimmen oder ich war einfach nicht fähig diese richtig zu deuten. Bin so langsam am Verzweifeln und frage ein paar Polizisten in ihrem wärmeregulierten Häuschen. Telefonieren etwas herum und schicken mich dann in eine total andere Richtung. OK, Polizisten, haben telefoniert, also glaubwürdig, gehe los. Aber irgendwie will sich mir das Fährbüro nicht offenbaren. Neuer Versuch, diesmal ein Taxifahrer. Fährbüro? Kein Problem, steig ein. Bei „kein Problem“ schrillen bei mir meist alle Alarmglocken. Auch dieses Mal lässt mich mein Gefühl nicht im Stich. Sobald wir ein paar Meter gefahren sind, fragt der Taxifahrer auch schon nach dem Weg. Entnervt steige ich aus und mache mich zu Fuß auf Richtung Hafen – Fähre. Hafen, da muss doch zumindest jemand bescheid wissen. Am Eingang zum Hafen werde ich von einem Sicherheitsmann abgefangen und gefragt wo ich denn hin will. Erkläre es ihm und er sagt mir erstmal, dass ich hier falsch wäre und sich das Fährbüro in der Stadt befinden würde. Will mir den Weg aufzeichnen. Erkläre ihm meine Erfahrungen der letzten Stunde und frage, ob es nicht möglich wäre ein Taxi zu organisieren und dem Taxifahrer zu erklären wo ich hin will. Da fährt gerade ein Auto auf das Hafengelände, der Sicherheitsmann fragt den Fahrer ob er mich zum Fährbüro bringen kann. Kurz darauf stehe ich vor dem Büro. Entscheide mich für die Fähre am Mittag, zwar etwas teurer, aber dafür schneller und ich brauche nicht mitten in der Nacht aufzustehen. Für umgerechnet etwa 100 Euro halte ich kurze Zeit später die Tickets für Mann und Maschine in der Hand. Zurück zum Hotel, diesmal kein Problem und auch in 10 Min. zu Fuß bequem zu erreichen, wenn man den Weg kennt und auch mal um die Ecke geht statt immer nur gerade aus zu laufen. Wie sich nämlich rausstellt, bin ich zu Anfang einmal zu wenig rechts abgebogen.

Am nächsten Morgen mache ich mich schon früh auf zum Hafen. Der liegt etwa 10 km außerhalb von Aqabar, das Meer immer linker Hand. Angekommen, Passkontrolle, Tickets vorzeigen. Weiter zum Hafengebäude, Hafensteuer bezahlen und Reisepass abstempeln lassen, das war einfach. Auf zur Fähre, frage um Einlass, Papiere vorzeigen. Fehlt was? Natürlich, Hafensteuer für das Moped. Erkläre, dass diese am Schalter nicht verlangt wurde. „Haste dem Mann erklärt, dass Du mit Moped unterwegs bist?“ Nein, habe nicht explizit darauf hingewiesen. Stand nur in voller Motorradmontur vor seinem Schalter! Hilft alles nichts, zurück zum Hafengebäude. Der Mann hinterm Schalter macht große Augen als er mich sieht und fragt, was ich denn noch wolle. Erkläre ihm, dass ich mit Moped unterwegs bin und ich die Hafensteuer für mein Moped gerne bezahlen würde. Mit Moped unterwegs? Ja, weil sonst hätte ich bestimmt keine so dicke Jacke an bei den Temperaturen die hier zurzeit herrschen. OK, bezahle, und dieses Mal darf ich dann auch mein Moped auf die Fähre fahren. Alles verstauen, Moped wird angeseilt. Beim Hochgehen auf das Deck wird mir eine Karte, Visum Erklärung für Ägypten, in die Hand gedrückt. Erkläre, dass ich mein Visum für Ägypten schon habe und ich die Karte nicht benötige. Bekomme dafür eine andere Karte in die Hand gedrückt, ausfüllen und vom ägyptischen Zoll auf der Fähre abstempeln lassen. Bin gerade am Ausfüllen der Karte, als ich aufgescheucht werde die Karte abstempeln zu lassen. Stehe vor dem Schalter, an dem man mich bittet noch etwa ein halbe Stunde Geduld zu haben. OK, zurück zu meinem Platz und in aller Ruhe meine Karte ausfüllen. Nach ein paar Minuten artig anstellen Stempel für Einreise nach Ägypten abholen und anschließend die etwa zwei Stunden der Überfahrt nach Nuwaiba – Ägypten genießen.

Das Tor zum Schatz
Das Tor zum Schatz

Petra – Indiana Jones war auch schon da

27.09.2010

 

Da schläft man seit langem Mal wieder ohne sein Zelt in der wilden freien Natur, und was passiert? Ein Gewitter zieht auf. Werde morgens gegen 4.30 Uhr durch grelles Licht geweckt. Blitze. Wolken bedeckter Himmel. Schönes Schauspiel, lässt mich aber nachdenklich werden. Wird doch wohl nicht anfangen zu regnen? Wann war mein letzter Regen? Schon eine gefühlte Ewigkeit her. Warte erstmal ab. Blitze werden immer mehr und auch größer. Donner ist auch schon zu hören. Als die ersten Tropfen niederprasseln, packe ich mein Zeugs und so schnell es geht zurre ich es am Moped fest. Habe etwas Bedenken, dass ich nicht mehr auf die Hauptstraße hoch komme wenn es erst mal richtig anfängt zu regnen und die Umgebung schmierig wird. Gar nicht so einfach in stockfinsterer Nacht den Weg zurück auf die Hauptstraße zu finden. Gegen 6.00 Uhr ist es aber geschafft. Fahre noch etwas in meine vorgesehene Richtung und im ersten Bushäuschen an der Straße lege ich mich nochmals kurz aufs Ohr. Als die ersten Schüler erscheinen mache ich mich wieder auf den Weg. Petra heißt mein heutiges Etappenziel. Komme gegen Mittag in Petra an. Absteigen und frühstücken. Am Nebentisch sitzen dem Augenschein nach drei Tourguides. Diese geben mir bereitwillig Auskunft über billige Unterkünfte und Petra die Ruinenstadt. Am Haupteingang zu Petra verschaffe ich mir erstmal einen Überblick über Preise und Besuchzeiten. Dabei treffe ich auf drei Polen mit ihren Mopeds, KTM 990 Adventure, BMW F 800 GS und BMW F 1200 GS Adventure. Die drei sind für 4 Wochen unterwegs und schon fast am Ende ihrer Reise angelangt. Noch kurz rüber nach Israel, um mit der Fähre nach Italien über zu setzen. Nachdem ich meine Sachen in einem Hostel untergebracht habe - dabei sticht mir gleich die Honda Afrika Twin davor ins Auge - besuche ich noch Wadi Musa, die Kleinausgabe von Petra der Ruinenstadt, etwa 15 km außerhalb. Sehenswert, der Weg dahin führt durch die Berg- und Beduinenwelt der Umgebung. Abends im Hotel treffe ich auf Sahil, den Afrika Twin Fahrer mit seiner Frau. Die beiden sind auf dem Weg über Nordafrika nach Marokko. Wie immer werden auch hier die aktuellsten Neuigkeiten ausgetauscht. Am gleichen Abend komme ich auch ins Gespräch mit Anna und Martin, zwei Australier, die Europa einen Besuch abstatten. Als ich erwähne, dass ich auf dem Weg nach „down under“ bin, ist der Abend auch schon verplappert. Soll unbedingt bei den beiden vorbeikommen wenn ich Australien erreicht habe. Tags darauf verabschieden sich Sahil und seine Frau und ich statte Petra der Ruinenstadt einen Besuch ab. 33 Dinar (etwa 37 Euro) sind erstmal fällig für den Eintritt. Dabei habe ich noch Glück, denn ab dem 1. November beträgt der Eintrittspreis stolze 50 Dinar, und für Busreisende sogar 60 Dinar. Der Preis liegt bei mir an der Schmerzgrenze, mehr hätte ich nicht bezahlt. Naja, Indiana Jones will bezahlt werden. Der ist ja schließlich auch schon durch Petra geritten. Ob er wohl auch 33 Dinar Eintritt bezahlt hat? War bis kurz vor Sonnenuntergang in Petra unterwegs und muss sagen, hat mich fasziniert und auch neugierig gemacht. Nach dem Haupteingang geht es erstmal etwa 1 km bis zu einer engen Schlucht. Diese enge, steil aufragende und kurvenreiche Schlucht ist nochmals etwa 1 km lang und am Ende geht der „Vorhang“ auf und man steht vor dem Schatzhaus (Tor) von Petra, dem Highlight schlechthin. Aus einem Stück Felswand gehauen. Man steht schon etwas staunend davor und fragt sich heute, wie die das wohl in der „Steinzeit“ so hinbekommen haben. Alles ohne großen Plan und vermutlich nur mit Hammer und Meißel bewaffnet. Heute will ja nichts mehr so recht funktionieren, ohne einen „gescheiten Plan“ in der Hand zu haben. Manchmal frage ich mich schon, ob die Menschheit merkt, wie unflexibel sie mit den ganzen Jahren geworden ist. Merke es immer wieder auf meiner Reise, ist meist schlechter einen Plan zu haben. Ohne Plan ist man jedenfalls flexibler und nicht an irgendwas gebunden.

Dass Petra nicht nur dieses Schatzhaus zu bieten hat merkt man schnell, wenn man sich aufmacht, die anderen Sehenswürdigkeiten von Petra aufzusuchen. Ein weiteres Highlight ist eine Klosteranlage in der Bergwelt von Petra. Um diese zu erreichen muss man das gesamte Gelände von der Ruinenstadt durchlaufen, dabei wird einem erst bewusst, wie groß die ganze Anlage ist. Am Ende des Geländes angekommen geht es dann noch für etwa 2 Stunden bergan. Eine Qual bei Mittagshitze. Um die gesamte Anlage mit ihren Sehenswürdigkeiten etwas genauer in Augenschein zu nehmen sollte man in etwa 3 Tage einplanen. Schatzhaus, Klosteranlage, Königsgräber, Opferplätze, Kirchen, heilige Plätze, all das will erlaufen werden. Alternativ kann man auch Esel, Maultiere, Pferde und Kamele anmieten, um an die interessanten Plätze zu gelangen. Alles Verhandlungssache. Zum Fotografieren sollte man früh am Morgen oder spät am Nachmittag an den Plätzen sein. Mittags am besten irgendwo in den Schatten liegen, zu heiß, um sich umzusehen. Einen Besuch würde ich aber uneingeschränkt empfehlen.

Wieder zurück am Moped, wen sehe ich da? Jens und Michaela, meine Hilfe beim Prüfen des Ventilspiels in Palmyra. „Wird Zeit, dass du dich mal sehen lässt, wir warten hier schon seit drei Stunden“, kommt es mir entgegen. Gehen um die Ecke, trinken und verplappern uns etwas. Jens und Michaela schlagen sich dann mit ihrem Landcruiser in das Gelände und ich fahre zurück zum Hostel. Kleine Welt. Wer begrüßt mich da? Siggi und Gerdy, ebenfalls kennen gelernt in Palmyra. Die beiden sitzen auch schon mit Anna und Martin, den beiden Australiern am Tisch. Louis, ein Belgier unterwegs mit seiner GS 1200 rund um das Mittelmeer, komplettiert die Runde. Aber jetzt erstmal ein Bier auf das Wiedersehen.

Eigentlich stand Wadi Rum als nächstes Highlight für Jordanien auf meinem Zettel. Nachdem ich aber von Sahil erfahren habe, dass Wadi Rum für Mopedfahrer gesperrt ist und man auf 4x4 mit Fahrer ausweichen muss, habe ich mich entschieden, einen Tag länger in Petra zu bleiben und mich dann direkt auf den Weg nach Aqabar, dem Fährhafen nach Nuwaiba / Ägypten zu machen.

An dem zusätzlichen Tag hilft mir Gerdy meinen Scheinwerfer am Moped notdürftig zu reparieren. Dazu muss ich vielleicht zuvor anmerken, dass mein Scheinwerfer in Palmyra auf wundersame Weise kaputt ging. Mein Moped stand neben dem Zelt und als ich anfing mein Gepäck am Moped anzubringen, fielen mir ein paar Glasscherben auf dem vorderen Kotflügel auf. Scheinwerfer kaputt, wie auch immer, habe keinen Laut gehört. Hab mich erstmal wieder auf den Weg gemacht und jetzt in Petra bietet es sich an, diesen notdürftig zu reparieren. Gerdy hat die Idee, unter Verwendung einer Plastikwasserflasche eine Art Schutzschild vor den kaputten Scheinwerfer anzubringen. Gesagt getan, an der Flasche werden der Boden und der Flaschenhals abgeschnitten, der Rest der Länge nach aufgeschnitten und mit Klebeband vor dem kaputten Scheinwerfer fixiert. Sieht fast professionell aus und die seitliche Belüftung sorgt für etwas Kühlung für die Birne. Einziges Manko an der ganzen Arbeit ist, dass „das schwarze Klebeband auf dem weißen Kotflügel ganz schön hervor sticht“. Naja, Design ist nicht alles, weißes Klebeband hatten wir halt nicht vorrätig, von daher passt es. Nach unserer kleinen Reparatur ist die Funktion anstatt das Design gewährleistet – ist mir so rum aber lieber wie anders rum (kleiner Spaß am Rande).

Salz für den Auftrieb reichlich vorhanden
Salz für den Auftrieb reichlich vorhanden

Toter Mann am toten Meer

22.09.2010

 

Totes Meer, eines der „must do“ Punkte auf meiner Liste für Jordanien. Wie das so ist mit den vielen interessanten Dingen auf dieser Welt, um dahin zu kommen muss oftmals eine Grenze überschritten werden. So auch dieses Mal. In meinem Fall heißt diese Syrien – Jordanien. Frage mich zur Grenzlinie durch, dabei herrscht irgendwie Unklarheit, wo diese genau verläuft. Oder wie soll ich mir sonst erklären, dass ich immer in eine andere Richtung geschickt werde als die, die mir zuvor als die richtige bestätigt wurde. Dabei soll die Grenze nicht weit von Deraa entfernt liegen, maximal 5 km wie mir im Hotel noch mit auf den Weg gegeben wurde. Fahre aber immer noch durch die kleinen Gassen der Stadt. Irgendwann wird mir das alles etwas zu undurchsichtig und ich halte mich auf der nächst größeren Straße in die grobe Richtung nach Karte und GPS. Nochmals kurz fragen und schon stehe ich vor dem Ausfalltor nach Jordanien. Wie es scheint noch mitten in der Stadt. Das Übliche, Passkontrolle, einige Fragen zum Moped. Tor geht auf, ich darf vorfahren bis zum syrischen Zoll. Moped abstellen, Papiere sondieren, durchfragen – wie immer. Ausfuhrsteuerkarte kaufen, ausfüllen, abgeben, Beamten im Hof suchen um mein Carnet de Passage zu unterschreiben, Carnet de Passage abstempeln lassen, Ausfuhrsteuerkarte gleich mit abgeben, Stempel in Reisepass – das war’s? Danke? Massalama. Leider hat der letzte Beamte am Tor etwas einzuwenden. Ein Stempel fehlt im Reisepass, er erklärt mir wo ich hin muss. Also zurück, dabei muss ich durch ein Desinfektionsbad fahren. Leichter Sprühnebel in der Luft, versuche nicht zu atmen und meine Augen kurz zu schließen. Werde heute Abend sehen was für Nebenwirkungen auftreten. Nach erfolgreicher Stempelung meines Reisepasses geht es den gleichen Weg zurück, kurze Kontrolle, diesmal alles in Ordnung. Massalama, Syria.

Fahre etwa 5 km durchs Niemandsland Richtung jordanischem Boden. Auf etwa halber Strecke ein Grenzhäuschen, halte an, zwei Beamte kommen schnellen Schrittes auf mich zu. Frage nach einem Foto, die beiden schauen etwas verdutzt, genehmigen mir aber dann das Bild mit der Aufforderung mich zu beeilen. Fahrzeuge werden unter ein Schleppdach dirigiert. Abstellen, warten. Erstmal Geld tauschen, Visum abholen (schnell und unkompliziert), wieder raus zum Moped. Ein Grenzbeamter fragt nach Drogen, Waffen – füllt anschließend eine Karte aus und drückt mir diese in die Hand. Durchfragen, Versicherung abschließen (eine Woche müsste reichen), vorübergehende Einfuhrkarte für mein Moped beantragen, angebotenen arabischen Kaffee genießen, warten, alles ab- und einstempeln lassen – auf zum Einfallstor Jordaniens. Der Beamte kontrolliert alles noch mal kurz. Alle Papiere und Stempel vorhanden, ich darf passieren. Salem Alaikum, Jordan.

Fahre noch etwa 40 km bis Jerash. Stelle mein Zelt in den Vorgarten des Olive Branch Hotels, liegt etwa 7 km außerhalb von Jerash, sondiere meine Papiere und stelle meinen Kopf auf Jordanien ein. Am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg Richtung Westen, um an der israelischen Grenze entlang gen Süden zum toten Meer zu fahren. Das Erste was auffällt entlang der israelischen Grenze sind die Check Points. Werde an jedem angehalten, nach Name und Nationalität befragt und immer mit den Worten „Welcome to Jordan“ wieder verabschiedet. Es wird immer wärmer je näher ich dem toten Meer komme. Kurz vor Erreichen des toten Meeres geht es laut meines GPS von etwa 800 m runter auf -442 m. Die Luft steht da unten, ich bin nur am schwitzen. Am toten Meer angekommen fahre ich erstmal zum Wasser, um meine Hand rein zu halten und mir ein erstes Bild vom toten Meer zu machen. Die Umgebung sieht nicht so sehr einladend aus. Abfall liegt und fliegt überall herum. Fahre weiter an der Küstenlinie entlang. Sehe ein Restaurant mit Strand und Bademöglichkeit. Halte an, Enttäuschung, für Strand und ins Wasser springen muss man bezahlen – gar nicht mal so wenig. Fahre weiter und werde ein paar Kilometer weiter fündig. Sehe ein paar Leute badend im toten Meer. Halt etwas weiter an, fahre Richtung Wasser, bis mein Moped mehr am rutschen als am fahren ist. Parke mein Moped und gehe den Rest des Weges zum Wasser zu Fuß. Angekommen am Wasser fällt erstmal der weiße Überzug der Steine und des Sandes auf. Beim näheren Betrachten stellt sich dieser Überzug als Salzkruste heraus. Ausziehen und rein springen. OK, erstmal etwas zögerlich reingehen. Wahnsinn, Auftrieb ohne Ende. Mann legt sich rein und wird sofort an die Wasseroberfläche gedrückt. Keine Chance unterzugehen. Einen Fuß bekomme ich nach unten gedrückt, beide aber keine Chance. Spiele erstmal toter Mann im toten Meer und habe meinen Spaß dabei. Man kann sich drehen und wenden wie man will, man bleibt immer an der Oberfläche.

Bilder machen, etwas schwierig alleine. Kamera positionieren, Selbstauslöser einstellen, Auslöser drücken, rein springen ins Wasser. Braucht einige Versuche, habe aber dann schlussendlich ein paar Bilder im Kasten. Das Wasser fühlt sich etwas wie Speiseöl auf der Haut an, werde auch nicht so richtig trocken in der Sonne und im Wind. Das Wasser schmeckt total salzig, viel salziger als im „normalen“ Meer. Nach ein paar Stunden Badevergnügen bildet sich so langsam eine weiße Salzkruste auf meiner Haut. Beende meine Badespiele, trockne mich ab und mache mich auf zu meinem Moped. Brennt etwas auf meiner Haut, brauche eine Dusche. Fahre weiter die Küstenlinie entlang bis nach Potash City. Kaufe 4 Flaschen Wasser, etwas zu Essen und biege nach Osten in die Berge ab. Nach ein paar Kilometern biege ich in einen kleinen Feldweg ab, fahre schlussendlich etwas querfeldein. Hinter einer kleinen Kuppe abseits des Weges finde ich eine geeignete Stelle für meine Iso-Matte – bei den vorherrschenden Temperaturen verzichte ich heute mal auf mein Zelt. Durch das Schwitzen auf dem Moped hat sich die Salzkruste auf meiner Haut etwas gelöst, wird Zeit zu duschen. Zwei Flaschen Wasser später habe ich dies erfolgreich hinter mich gebracht. Mein Handtuch fühlt sich nach dem toten Meer und dem „Abduschen“ inzwischen ein wenig störrisch an, der Salzgeschmack ist auch nicht mehr zu verbergen. Noch etwas zu abend essen und dann ruft auch schon das Nachtlager mit einem überaus sehenswerten Sternenhimmel. Morgen geht es weiter nach Petra, einem weiteren Highlight auf meiner Liste für Jordanien.